Natürlich gibt es in Granada aber auch noch einiges mehr zu sehen, als die Alhambra und Generalife. Auch die Stadt selbst ist einen Besuch durchaus wert. Und nach der professionellen Führung durch die Alhambra galt es diese nun auf eigene Faust zu erkunden. Ihr müsst allerdings vorab entschuldigen, dass es nicht so viele Bilder von der Stadt Granada hier geben wird, da sich das Akku meiner Kamera recht bald verabschiedet hatte und ich mein Ladegerät natürlich nicht mit hatte.
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Clik here to view.Überall fühlt man die Einflüsse der Gotik, Maurer und der Renaissance und kann spüren, dass die Stadt eine wirklich alte Geschichte hat. Besonders zu erwähnen sei hier vermutlich das Stadtviertel Albaicín, das alte maurische Wohnviertel, welches von engen Straßenzügen durchzogen ist. Vielerorts ist die Durchfahrt nur mit einem Roller möglich, für ein Auto wäre die Straße zu schmal. Dieses Stadtviertel ist - wie die Alhambra - eines der 2 UNESCO Weltkulturerbe Granadas. Leider scheint die Stadt allerdings Pläne zu haben, die Straßenzüge zu erweitern, um auch Bussen und Krankenwagen die Durchfahrt zu gewähren, weshalb über viele Straßen Banner (u. a. auch auf Deutsch) gezogen sind, um zum Protest aufzufordern. Und auch wenn ich verstehen kann, dass ein Notarzt überall hinkommen sollte, denke ich, dass in diesem Fall der alte Stadtcharakter bewahrt bleiben sollte, es hat einfach seinen ganz eigenen Flair.
In diesem Viertel sind auch viele arabische/orientalische Geschäfte und Téterias (Teestuben) angesiedelt. Man kann dort Souvenirs, Schmuck, Gewürze, Decken, Tee, Lampen und viele andere Dinge kaufen. Und überall darf selbstverständlich gefeilscht werden. Wer mich kennt, weiß, dass ich den orientalischen Stil einfach nur liebe. Ich hätte dort sooo viel kaufen können. Beschränkt habe ich mich jedoch auf eine kleine Geldbörse aus Ziegenleder (für 1,50Euro ohne Feilschen) und eine aufwändig bestickte Decke für 18 Euro (mit Feilschen!). Für letztere habe ich glaube ich meine Begleitung 2 Tage lang fast in den Wahnsinn getrieben. Decken im ähnlichen Stil gab es natürlich überall, aber Maren hatte sich natürlich eine bestimmte Farbe in den Kopf gesetzt und leider nicht direkt beim ersten Blick zugeschlagen, sondern kam erst am letzten Tag auf den Trichter, diese unbedingt haben zu wollen, konnte sich aber leider nicht mehr an das Geschäft erinnern. Vielen Dank gilt daher an meine Granada-Crew, dass sie meine Suche nicht nur ausgehalten haben, sondern sogar unterstützt haben und Coco alles daran gelegt hat, dass wir immerhin 2 Euro Rabatt drauf kriegen. Es hat sich gelohnt, denn hetzt habe ich die schönste Decke, die es in ganz Granada gab.
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Clik here to view.Natürlich sind wir zwischendurch auch in eine Téteria eingekehrt. Ich glaube an diesen Plätzen könnte ich mich stundenlang aufhalten. Die Räume sind aufwändig dekoriert mit orientalischen Lampen und Mosaiken. Es läuft angenehme marrokanische Musik und es duftet herrlich. Man kann in geselliger Runde beisammen sitzen, Tee trinken, eine Shisha rauchen und einfach ein bisschen relaxen. Die Shisha haben wir an dieser Stelle zwar auf Grund mangelnden Interesses nicht bestellt, aber Tee haben wir natürlich probiert. Man bekommt diesen dann in kleinen eisernen Kännchen serviert und trinkt dann aus kleinen Gläsern. Die Kannen sind allerdings furchtbar heiß, und mein Papiertuch ist andauernd verrutscht, so dass ich mir ein paar Mal die Finger verbrannt habe. Das war es aber wert, denn der "Sueno del Alhambra" (Traum der Alhambra), war es wirklich wert. Ein schöner würziger, aber auch fruchtiger Tee, der einfach nur herrlich roch. Wenn man in Granada ist muss man einfach Tee probieren, auch wenn man vielleicht sonst nicht unbedingt so der Fan davon ist. Trotzdem haben sich Coco und unsere beiden Japanerinnen, die wir schon beim Mittagessen aufgegabelt hatten, Cafe con Leche bestellt. Tz tz tz....
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Clik here to view.Das Mittagessen darf aber in der Tat auch nicht in Vergessenheit geraten. Denn, ich habe das erste Mal in meinem Leben Paella gegessen! Und es war wirklich lecker! Ich musste zwar erst meine netten Freunde fragen, wie man denn nun eine Muschel isst (bis dato war ich nur mit Garnelen und Fisch vertraut), aber dann konnte ich zuschlagen! Der Teller, den ihr hier links seht war nachher blitz blank. Und dabei war das nur die "Primero Plato", also der erste Gang. In Spanien gibt es nämlich eigentlich in jedem Restaurant ein "Menu del Dia", also ein Tagesmenü zu einem ziemlich günstigen Preis. In diesem Fall war es glaube ich 9,50Euro. Dieses Menü besteht aus einer "Primero Plato", einer "Segundo Plato" und einem "Postre", also 3-Gänge quasi. Auch ein Getränk und Brot sind meistens schon im Preis mit inbegriffen. Meistens gibt es pro Gang sogar 2-3 Dinge zur Auswahl, also kann man das ganze relativ individuell gestalten.
Nach der Paella gab es also noch Hühnchen mit Pommes (welche leider furchtbar waren) und als Nachtisch noch Milchreis mit Zimt. Anschließend waren wir also gut satt, und konnten weiter die Stadt besichtigen. Von nun an verstärkt durch unsere beiden Japanerinnen, die an der UA einen Intensivsprachkurs absolvieren, aber eigentlich ein wenig verloren waren.
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Clik here to view.Nächster Programmpunkt war nun die Kathedrale. Diese stammt aus der Renaissance und ist schon von außen ziemlich beeindruckend. Schon beim Eintritt bemerkten wir zahlreiche sehr gut gekleidete Personen in eleganten Kleidern. Das konnten unmöglich Touristen sein. In der Tat sollte in der Kathedrale (bzw. einer kleinen Nebenkirche, die wir betreten wollten), grade eine Hochzeit stattfinden. Da wir die Feier natürlich nicht stören wollten, sind wir also schnell wieder hinaus, haben aber noch ein wenig als Schaulustige draußen auf die Braut gewartet. Ob die Jungs dazu wirklich Lust hatten, bezweifle ich an dieser Stelle mal, aber wir Mädels waren an dieser Stelle in der Überzahl. Image may be NSFW.
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Aber leider sollten wir am nächsten Tag ebenfalls nicht viel von der Kathedrale sehen können. Diesmal kamen wir kurz vor der heiligen Messe, also waren viele Teile abgesperrt und man konnte nur hindurch, wollte man an der Messe teilnehmen. Trotzdem blieb noch genügend Zeit für einen kleinen Eindruck und auch dafür, eine (leider elektrische) Kerze für Opa anzuzünden, denn schließlich war ja einen Tag später sein Geburtstag und wenn ich mich recht entsinne, sind Oma und Opa vor einigen Jahren selbst hier gewesen. Das musste also sein.
Es ist schade, dass ich mir die Kathedrale nicht genauer angucken konnte, denn ich liebe es einfach Kirchen zu besichtigen. Ich finde dort gibt es immer so viel zu entdecken.
Eine Sache gibt es zur Kathedrale allerdings noch anzumerken. Wie bereits im letzten Artikel erwähnt, ist Spanien nicht gerade ein unbeliebter Ort für Taschen- bzw. Trickdiebe. Das Gelände um die Kathedrale Granadas ist hierbei ein ebenfalls sehr beliebter Ort. Wir wurden bereits im Vorfeld gewarnt und auch mein Reiseführer der Costa Blanca (also einer ganz anderen Gegend) erwähnte eine Anekdote aus Granada, daher waren wir gut vorbereitet. Unsere Handtaschen im festen Griff, und von keinem Ansprechen lassen war also die Devise.
Um die Kathedrale herum laufen nämlich viele ältere Frauen, ich schätze auch Zigeunerinnen (entschuldigt bitte, falls dieser Begriff politisch inkorrekt ist, aber so werden sie nunmal von allen genannt hier und ich weiß nicht, wie ich diese Volkseinheit anders bezeichnen sollte). Diese haben Zweige (möglicherweise Lavendel) in der Hand und möchten diese den Touristen andrehen. Es sieht so aus, als wollen sie dir die Zweige nur ganz harmlos in die Hand legen. Vielleicht sogar schenken. Das ist jedoch reine Ablenkung. Sobald der Zweig in deiner Hand ist, möchten sie dir die Hand "lesen", dir also deine Zukunft vorraus sagen. Ganz nebenbei inspizieren sie dann auch deine Jackentaschen oder Handtaschen. Wir haben das in der Tat auch beobachtet und die Jungs haben dann diese Wahrsagerei gestört und eine Spanierin darauf aufmerksam gemacht, dass ihre Jackentasche gerade sehr genau inspiziert wurde. Sie hatte Glück. Nichts fehlte.
Andere Frauen beklauen dich nicht direkt an Ort und Stelle. Sie drehen dir diese Zweige an, und verlangen anschließend einen kleinen Geldbetrag dafür. Doch Vorsicht! Diesen sollte man niemals bezahlen. Denn die Chancen stehen ziemlich gut, dass sie dann sehen wo die Geldbörse aufbewahrt ist. In einem anderen Moment können sie dann zuschlagen. Man sollte stets auf der Hut sein. Und wenn man es sowieso schon ist, dann vielleicht in Granada noch ein bisschen mehr.
Aber ich bin auch so an der Kathedrale mein Geld losgeworden! Man konnte nämlich dort schöne arabische Malereien erwerben. Normalerweise sollte ein Bild 5 Euro kosten, aber wenn man 3 nahm, bezahlte man nur 10 Euro. Also haben Chris und ich uns zusammen getan. Er hat 2 Bilder für seine Mitbewohnerinnen gekauft und ich 1. Es ist der arabische Schriftzug für Herz und sieht wirklich sehr schön aus. Mier ist es allerdings zu schade es hier in Alicante aufzuhängen, aber ich denke, zurück in Köln wird es sich sehr gut an der Wand machen. Image may be NSFW.
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Clik here to view.Samstag Abend haben wir auch ein wenig das Nachtleben von Granada erkundigt. Nach dem Abendessen trafen wir uns also mit fast allen (Europäern) in der Stadt und gingen zunächst in eine Bar, in die uns eine Promoterin durch ein kostenloses Getränk gelockt hatte (also nicht viel anders, wie in Alicante). Wir hatten sehr viel Spaß dort, und besonders unsere beiden Japanerinnen waren auch bei den Einheimischen sehr beliebt und gingen richtig ab. Sie sind doch irgendwie alle ein bisschen verrückt. Aber herzenslieb. Leider beschloss aber unser "kompetenter" Guide Carles irgendwann, dass man ja die Location wechseln könnte. Leider machten wir den Fehler und sind ihm blind gefolgt, da wir dachten, er hätte einen tollen Plan. Das erwies sich leider als falsch und so kam es, dass wir uns irgendwann abkapselten und alleine weiter zogen. Auch wenn wir nicht, wie zunächst geplant, noch in die Disko gingen (10Euro Eintritt war uns dann doch ein wenig zu viel), war der Abend dann noch ganz lustig.
Sonntag standen wir dann bereits "zeitig" auf, da wir noch einen letzten Plan für den Tag hatten: "Banos Arabes". Hierbei handelt es sich um die bekannten türkischen Bäder, bzw. Hammam's, in denen man baden kann, aber auch Massagen buchen kann. In Granada gibt es 2 davon. Und eine 2 stündige Anwendung (Bad, Aromaterapie und Massage) kostet ca. 28 Euro. Ich habe mir sagen lassen, dass die Preise in Deutschland für solche Anwendungen bei ca. 60 Euro aufwärts liegen, also ein wirklich guter Preis. Doch leider sollte uns dieser nicht gegönnt sein. Unsere Gruppe war zu groß und da wir nicht nicht wie empfohlen vorher reserviert hatten, wäre der nächste freie Termin erst am Abend gewesen, aber da hatten wir natürlich keine Zeit mehr. Wirklich sehr schade, denn so eine Entspannung hätte vor der langen Rückfahrt sicher sehr gut getan. Ich stelle an dieser Stelle aber trotzdem mal die Links zu beiden Bädern ein, für den Fall, dass jemand plant, in nächster Zeit nach Granada zu fahren, sollte er nämlich wirklich von der Gelegenheit Gebrauch machen: Aljibe - Banos Arabes und Hammam de Al Andalus
Aber auch wenn wir nicht alles von Granada entdecken konnten, die 3 Tage dort waren einfach nur fantastisch. Die Stadt hat einfach eine beeindruckende Ausstrahlung, in die ich mich schnell verliebt habe. Ich werde auf jeden Fall einmal wieder herkommen und kann jedem nur raten, es mir gleich zu tun!